3. Macht und Republik. Machiavelli und Montesquieu

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  • Created by: LauMarPel
  • Created on: 11-01-21 11:24

1. Leseliste

2. Sprichwörtlich "Machiavelli"

3. Zur Erinnerung: Worum geht es?

4. Was verbindet Hobbes und Weber mit Machiavelli und Montesquieu?

5. Niccolò Machiavelli (1469-1527)

5.1. Leben

5.2. Realistischer Beobachter und kalter Rechner: Der Fürst

In diesem Text reflektiert Machiavelli seine Erfahrung als Gesandter an anderen Höfen (Frankreich, Romagna, Rom). Er wurde Zeugen vom Niedergang der Republik Florenz unter der Führung der Medici. Dieser Niedergang bringt ihn dann zu Beobachtung wie "alle bewaffneten Propheten haben gesiegt, alle unbewaffneten sind gescheitert" und "es ist besser, gefürchtet zu werden als geliebt".

Er hat ein negatives Menschenbild (ähnlich wie Hobbes): "Von den Menschen kann man allgemein sagen, dass sie undankbar, wankelmütig, verlogen, heuchlerisch, ängstlich und raffgierig sind."

Daraus leitet er bestimmte Regeln ab, wie ein Herrscher sich verhalten soll:

Krieg und Gewaltanwendung sind für Machiavelli normale Mittel der Politik: Stehende Heere sind Söldnerheeren (=wankelmütig, gefährlich, können sich gegen Kriegsführer wenden), "Kunst des Krieges"

Politik muss den Umständen entsprechen, nicht Idealvorstellung: "wenn nämlich ein Fürst mit Besonnenheit und Gedult verfährt und die Zeit wie die Umstände sich so gestalten, dass seine Methoden geeignet ist, so wird er Erfolg haben; wenn aber die Zeiten und die Umstände sich ändern, so geht er unter, da er seine Handlungsweisen nicht geändert hat."

5.3. Der Fürst: Macht und Moral sind nicht miteinander vereinbar

Rousseau: alles, was Machiavelli im Fürsten schreibt, muss man als das Gegenteil verstehen. Es ist heute nicht klar, ob Machiavellis Text Satire ist oder nicht.

"Jeder sieht ein, wie lobenswert es für einen Herrscher ist, wenn er sein Wort hält und ehrlich, ohne Verschlagenheit, seiner Wege geht. Trotzdem sagt uns die Erfahrung  unserer Tage, dass gerade jene Herrscher Bedeutendes geleistet haben, die nur wenig von der Treue gehalten und es verstanden haben, mit Verschlagenheit die Köpfe der Menschen zu verdrehen; und schließlich haben sie über die die Oberheit gewonnen, die ihr Verhalten auch Ehrlichkeit gegründet haben.

Ihr müsst euch nämlich darüber im Klaren sein, dass es zweierlei Arten der Auseinadersetzung gibt: die mit Hilfe des Rechts und die mit Gewalt. Die erstere entspricht dem Menschen, die letztere den Tieren. Da die erstere oft nicht zum Ziel führt, ist es nötig, zur zweiten zu greifen. Deshalb muss ein Herrscher es gut verstehen, die Natur des Tieres und des Menschen anzunehmen."

5.4. Realismus

Diese Textstellen machten Machiavelli zum Ahnvater des poltischen Realismus. Realismus ist eine politische Theorie, insbesondere in den Internationalen Beziehungen:

  • Wer einen "realistischen" Zugang hat, fragt in erster Linie nach Macht, Sicherheit und Nutzen.
  • Wer einen "idealistischen" Zugang hat fragt nach Moral, Frieden und Recht. 

Machiavellis "Der Fürst" ist einflussreich beim Studium von politischen Eliten.

5.5. Machiavelli heute: Internationale Beziehungen, der Kalte Krieg als "realistische" Politik

Paradebeispiel, denn es geht um Macht und Sicherheit.

Atomares Wettrüsten, "Balance of Power" oder "Balance of Terror"

5.6. Realismus vs. Idealismus in der Weltpolitik

Beispiel: Annexion der Krim durch Russland 2014

Sicht der EU: Bruch der Völkerrechte

Sicht Russlands: kollektives Selbstbestimmungsrecht der Bewohner der Krim

Realismus ist also vollkommen "normal"!

5.7. Machiavelli heute: Elitensoziologie oder Elitenforschung

Eine Richtung in…

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