6. Demokratie: Tocqueville

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  • Created by: LauMarPel
  • Created on: 30-01-21 11:15

Leseliste:

Tocquevolle und Skocpol: Demokratie

Tocqueville: Democracy in America

Wolff: Kapitel 3

1. Wo stehen wir in dieser Vorlesung?

Bisher behandelte Themen: Was ist der Staat (im Gegensatz zum Naturzustand bzw. zu einer "gottgegebenen" Monarchie?)

-> Gesellschaftsvertrag: Hobbes, Locke, Rousseau und Weber

Wie funktioniert der Staat?

Fokus auf die Figur des Regenten: 

- Macht: Machiavelli

- Politiker: Weber, Welche Einschaften brauchen Regierende?

Fokus auf die Regierten:

- Demokratie: Aristoteles, Arendt, Tocqueville: Welche Eigenschaften brauchen Bürger?

1.2.: Vertiefende Fragen:

mikro-soziologische Frage: Welche Eigenschaften von Personen sind die Voraussetzungen dafür, dass eine Demokratie funktioniert?

meso-soziologische Frage: Welche institutionellen Eigenschaften sind die Voraussetzung dafür, dass eine Demokratie funktioniert?

makro-soziologische Frage: Welche Eigenschaften von gesellschaftlichen Gruppen (Gemeinschaften) sind die Voraussetzung dafür, dass eine Demokratie funktioniert?

-> diese Fragen stellt Tocqueville in seinem Text

2. Alexis de Tocqueville (1805-1859)

Sohn einer französischen Familie, die während der Französischen Revolution viel an Reichtum verloren hat -> wurde 15 Jahre nach der Revolution geboren, Unterstützer der Demokratie

Politische Karriere

Besuchte von 1831 bis 1832 die Vereinigten Staaten von Amerika, um das amerikanische Strafrecht und Gefängnissystem zu studieren.

Veröffentlichte "De la Democratie en Amérique" (zwei Bände, 1835 und 1840)

3. Tocqueville: ein Adeliger für die Demokratie

Tocqueville gilt als konservativer Denker (stellt Frage nach Rolle des Staats, unterstützt "starken" Staat), dem aber bewusst war, dass eine vor-revolutionäre aristokratische Herrschaftsform nicht mehr zeitgemäß war.

1856 veröffentlichte er L'Ancien Régime et la Révolution, eine Geschichte der Französischen Revolution, welche die Kontinuitäten zwischen der Ordnung vor und nach der Revolution betont.

Seine (unausgesprochene) Frage: Warum ist die französische Revolution gescheitert und in eine Gewaltherrschaft abgeglitten? Warum wurde sie von einer neuen Monarchie (Napoleon) abgelöst?

4. Tocqueville: Demokratie in Amerika

Gab nie Monarchie in Amerika -> wollte wissen, warum? Was unterschiedet Amerika von Frankreich?

4.1. Amerika ist für Tocqueville ein "Labor" der politischen Moderne:

Demokratische Revolution:

"Eine große demokratische Revolution ist bei uns im Gange."

"Ich halte es für unzweifelbar, dass wir früher oder später genau wie die Amerikaner zur Gleichheit der gesellschaftlichen Bedingungen kommen werden." -> sieht in Amerika die Zukunft

Tocqueville geht es nicht nur um Amerika, sondern um die politische Moderne als solche:

"Ich gestehe, dass ich in Amerika mehr gesehen habe als Amerika; ich habe dort ein Bild der reinen Demokratie gesucht."

... auf diese Überlegungen kommen wir am Ende zurück!

5. Die Unausweichlichkeit und die Gefahren der Demokratie (in Europa)

pessimistisch gegenüber der Entwicklung der Demokratie

Demokratie ist unausweichlich und grunsätzlich für Tocqueville auch positiv konnotiert, aber ihre Verbreitung birgt Risiken:

"Die demokratische Revolution [vollzog] sich im äußeren Gefüge des Staates [der König wurde geköpft], ohne in den Gesetzen, Vorstellungen, Gewohnheiten und Sitten den Wandel zu bewirken, der nötig gewesen wäre, um die Revolution furchtbar zu machen."

"Das Ansehen der königlichen Gewalt ist dahin, ohne dass die Majestät der Gesetze an seine Stelle getreten wäre."

"Ich sehe, wie wir die individuellen Machtträger vernichtet haben, die selbständig gegen die Tyrannei anzukämpfen imstande waren." -> Aristokraten im Staat hätten die Macht gehabt, sich gegen Tyrranei zu wehren

"Der Arme hat…

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