9. Gemeinschaft und Solidarität: Émile Durkheim

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  • Created by: LauMarPel
  • Created on: 30-01-21 09:18

Leseliste

Durkheim: Gemeinschaft und Solidarität

Palumbo/Scott: Classical Social Theory I: Marx and Durkheim

1. Émile Durkheim (1858 - 1917)

Studierte in Frenkreich und Deutschland. Ab 1887 unterrichtete er Pädagogik an der Universität Bourdeaux, dort gründete er das erste Insitut für Soziologie Europas und die erste Fachzeitschrift für Soziologie auf Französisch (L'Année Sociologique, 1898). Wechsel an die Sorbonne (Paris) in 1902 und Professur für Erziehung und Soziologie in 1913. 

Religionssoziologe, war assimilierter Jude

Durkheim gilt als Begründer des Funktionalismus in der Soziologie

Politische Haltung: Durkheim wird oft als konservativer Denker bezeichnet, er vertritt aber eher einen pragmatischen, nicht-revolutionären Sozialismus. Er war aber auch vom französischen Republikanismus beeinflusst. In der Dreyfus Affäre (1880er) stellte Durkheim sich auf die sich auf die Seite von Dreyfuss und schrieb zwei Briefe zu dessen Verteidigung.

Hauptwerke:

De la division du travail social (1893)

Les Régles de la méthode sociologique (1895)

Le suicide (1897)

Les Formes élémentaires de la vie religieuse (1912)

2. Wie stehen Smith, Mark und Durkheim zu Kapitalismus, moderner Arbeitsteilung und Modernisierung?

Smith: uneingeschränkt positiv, mehr Arbeitsteilung bringt mehr Wohlstand, dadurch gesteigerte Produktivität

Marx: uneingeschränkt negativ, moderner Kapitalismus muss durch Revolution gestoppt werden -> Arbeiter werden von Arbeit entfremdet, Menschen verarmen und leben im Elend

Durkheim: kritisch.pragmatisch, moderner Kapitalismus hat positive und negative Seiten -> was macht Arbeitsteilung gesellschaftlich?

2.1. Worin stimmt Durkheim mit Marx und den Marxisten überein?

Durkheim stimmt mit Marx darin überein, dass das Modell des homo economicus (=rationaler, egoistischer Mensch) defizitär ist, sowohl als wirtschaftspolitisches Modell (es ist ausbeuterisch), wie auch als universales Akteursmodell (es ist asozial) -> Durham sieht Mensch als soziales Wesen

Durkheim stimmt mit Marx überein, dass dedr Mensch der Moderne als homo sociologicus gesehen werden soll, als sozial eingebttet und verbunden, mit einer komplizierteren Interessenslage als egoistischem Rationalismus.

Beide sind also republikanisch-kommunistarisch, nicht liberal.

2.2. Worin stimmt Durkheim nicht mit Marx und den Marxisten überein?

ABER, Durkheim unterscheidet sich von Marx:

Er ist nicht der Meinung, dass moderne Arbeitsteilung automatisch zu Isolation und Konflikt führt. Arbeitsteilung kann auch eine Quelle von Solidarität sein.

Klassenkampf ist für Durkheim eine Folge des Tempos der Modernisierung und Industrialisierung. Er ist nicht unausweichlich, wenn diese Modernisierung richtig gesteuert wird -> setzt hier große Hoffnungen in den Staat

Er ist nicht der Meinung, dass es einer Revolution bedarf, um die Richtung der Modernisierung zu ändern. er steht für einen pragmatischen und graduellen Zugang zu den Problemen der Modernisierung und Industrialisierung und für die Ausarbeitung kleiner Lösungen.

Er unterscheidet nicht zwischen Proletariern und Bourgeoise als Klassen und Gruppen von Individuen. Stattdessen sieht er das Individuum universell und betont die Notwendigkeit von sozialen Normen, Disziplin und Moral für jedes individuelle Handeln.

3. Tocqueville - Durkheim

Durkheim teilt mit Tocqueville die Einschätzung, dass die Moderne "zu rasche Veränderungen" mit sich gebracht hat...

Tocqueville: "Die demokratische Revolution [vollzog] sich im äußeren Gefüge des Staates, ohne in den Gesetzen, Vorstellungen, Gewohnheiten und Sitten den Wandel zu bewirken, der nötig gewesen wäre, um die Revolution fruchtbar zu machen."

Durkheim: "Over a very short space of time, very…

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