Literatur- und Intermedialitätstheorie

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  • Created by: LauMarPel
  • Created on: 16-01-19 11:19

Problematik des Kunstbegriffs

Intermedialitätsforschung bis 1980er-Jahre: "Wechselseitige Erhellung der Künste"/ "Literatur und andere Künste" -> Ursprungsbegriffe

Wie wird Kunst definiert? Elitäres (Kunst = erhaben) vs. breites Kunstverständnis (auch Fotos, Film,...)

2 Pole der Frankfurter Schule:

1. Theodor W. Adorno/Marx Horkheimer: Autonomes Kunstwerk (macht Erhabenes erlebbar, führt zu Versöhnung der Menschheit) vs. Erzeugnisse der Kulturindustrie (trägt zum Status Quo bei, unterstützt den Herrschenden -> Fotografie und Film als Propagandamittel im 2. Wk.)

2. Walter Benjamin: Originale mit "Aura" erfüllt -> maschinelle Produktion bedroht die Aura -> Kunst = jede Form von kreativer, händischer Tätigkeit, auch Film, Fotografie,... aber es muss ein eigenes Bild geschaffen werden -> weiteres Kunstverständnis als Adorno/Horkheimer

Schwierigkeit des Kunstbegriffs -> Vermeidung, unterstützt den Intermedialitätsbegriff -> muss nicht auf Kunst ausgerichtet sein -> mögliche Ziele: Kommunikation, Information, Dokumentation

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Definition nach Rajewsky

Intermedialitätsforschung beschäftigt sich mit Mediengrenzen überschreitenden Phänomenen, die mindestens zwei konventionell als distinkt wahrgenommene Medien involvieren

Medium:

1.Form der Vermittlung, Kommunikationsmittel, technisch-apparative Übertragung bestimmter Inhalte, Dispositiv im Sinne Foucoults, Vermittlung zwischen zwei Polen, übersetzt Inhalte

2.umfasst Kommunikationstechniken von der oralen über die skripturalen Kulturen bis zu den modernen technischen Massen- und Individual-Medien

Medienwahrnehmung ist immer einem historischen Prozess unterworfen. "Medium" ist bei Rajewsky immer ein Sammelbegriff.

Die kanadische Schule sieht das Medium als Kommunikationskanal, die übermittelten Inhalte spielen dabei keine Rolle. In der geisteswissenschaftlichen Ausrichtung ist das aber sehr wohl wichtig.

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Definition nach Jens Schröter

Medientheoretiker (Intermedialität = Basisphänomen der Medientheorie)

Medien existieren nicht alleine, sindern beziehen sich immer auf etwas anderes.

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Definition nach Jürgen E. Müller

Medien müssen immer in den Kontext eingebettet werden -> Entwicklung der Medien und Einfluss der Medien auf soziale/historische Entwiclungen

Text: Alles, das gelesen werden kann

Abgrenzung Intertextualität und Intermedialität

Intertextualität: Transformationen zwischen verschiedenen Zeichensystemen (Was unterscheidet z.B. eine Literaturverfilmung von einem Buch?)

Aufgabe der Intermedialitätsforschung: Suche nach den Spuren eines Mediums eines anderen -> Welche Interferenzen gibt es zwischen medialen Strukturen?

Aus der Intermedialität können sich neue Medienformen entwickeln, z.B. der Film.

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Definition nach Jörg Helbig

Intermedialität = Wechselwirkungen unterschiedlicher Zeichensysteme

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Ein intermediales Werk nach Jürgen E. Müller

intermedial, wenn das multimediale Nebeneinander medialer Zitate in ein konzeptionelles Miteinander überführt wird

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Was ist komparatistische Intermedialitätsforschung

literaturgeprägt, geht vom schriftlich fixierten Text aus -> setzt ihn in Beziehung zu anderen (nicht unbedingt schriftlichen) Texten

Untersucht:

1. Typologische Analogien: Ähnlichkeit durch Ausgangssituationen

2. Kontaktstudien bzw. genetische Vergleichsstudien: bei beweisbarem Kontakt

3. Rezeption und Wirkung: Kollektive Phänomene im Vordergrund

4. Probleme und Fragen der Übersetzung: Übertragung von einem Medium in ein anderes

5. Fragen zur Periodisierung: Epochenmerkmale

6. Thematologische Vergleiche bei ähnlicher Stoff- und Motivwahl: bei Themen/Motiven, die in unterschiedlichen Medien immer wieder vorkommen

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Historische Wurzeln in der Antike

Simonides von Keos (557/556 v. Chr. - 468/467 v. Chr): Malerei ist stumme Dichtung, Dichtung ist ein redendes Bild"

Mnemotechnik: Schaffung von Eselsbrücken, um sich ganze Texte merken zu können -> Stärkung des Gedächtnisses durch Bilder

Sehvermögen über Gehör -> bildende Kunst über Dichtung

Horaz um ca. 18 v. Chr.: Ut pictura poesis est/Dichtung ist wie Malerei -> bildende Kunst = Königsdisziplin, andere Künste müssen sich daran orientieren

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Lessing: Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei

Reaktion auf Winckelmann, Dichtkunst soll über die Bildhauerei gestellt werden

Definitions- und Unterscheidungsmerkmale der Künste:

1. Unterschiedliche materielle Voraussetzungen: Bildende Künste = realitätsbezogen, Dichtung = abstraktes Ausgangsmaterial

2. Verbindung zu Raum und Zeit: Bildende Künste = raum-zeitliche Bindung, ein Ausschnitt; Dichtung = Bewegung, Zeitfolge

3. Wahl des "günstigsten Augenblicks": für bildende Kunst, da gesamte Handlung nicht darstellbar

4. Darstellung des Schönen bzw. Hässlichen: Dichter darf Hässliches darstellen, bildende Kunst kann Hässliches nur durch Schockwirkung zur Geltung bringen

5. Einfache vs. doppelte Nachahmung: Dicher muss Originale schaffen (einfach Nachahmung), Maler soll sich an Dichter orientieren (doppelte Nachahmung)

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Schlegel: Die Gemählde (1799)

Hierarchisierung abschaffen, Fusion der Künste wichtig -> in Zeitschrift erschienen -> ekphrasische Schilderungen -> Kann bildende Kunst mit Worten beschrieben werden?

Theoretische Eckpfeiler:

1. Trennung zwischen Malerei & Bildhauerei: Gegen alte Positionen: Bildhauerei abgelehnt

2. Romantiker erkennen intermediale Bedeutung der Musik für die Malerei: Landschaftsmalerei = "in Farbe festgehaltene Musik"

3. Nachahmung zugunsten gelungener Übersetzung abgelehnt: gegenseitige Beeinflussung wichtiger

4. Fehlen ästhetischer Auffassung im Sinne Lessings: bildende Kunst darf Hässliches darstellen, Merkmale des Individuellen jetzt wichtiger, als das antike Schönheitsideal

5. Themenkomplex Religion/christlichen Mythologie: Wechselwirkung antike & christliche Mythologie, Malerei vermittelt Religion, bekommt Darstellungsgegenstände

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Exkurs: geistesgeschichtliche Methode

ab 1910er bis Ende 2. Weltkriegs

Ziel: Positivismus (Biografien, Faktensammeln) überwinden

Literatur als Teilbereich der geistig-philosophischen Strömungen und die Einflüsse der Strömungen auf die Literatur analysieren

Begründer: Wilhelm Dilthey

ab Mitte der 1920er: nationalistisches Gedankengut

nach 1945: werkimmanente Interpretationen

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Oskar Walzel: Wechselseitige Erhellung der Künste

gegen nationalistisch-chauvinistische & voreilig wertende Positionen -> fordert neutrale Termini

Künste des Nacheinanders/ Nebeneinanders; Umgekehrt möglich (z.B. Literatur nebeneinander)

Wölfflins 5 Begriffspaare (Vergleich Hochrenaissance & Barock):

1. Linear vs. Malerisch: Skizze oder Spiel von Licht und Farbe

2. Fläche vs. Tiefe: 2D oder 3D

3. geschlossene vs. offene Form: Ist das Bild eindeutig abgeschlossen?

4. Vielheit vs. Einheit: Fokus, sind die Nebenszenen wichtig?

5. absolute vs. relative Klarheit: verschwommene Linien oder nicht?

Start der Begriffsübertragung mit Einzelwerken (Shakespear), Direkübertragung nicht möglich, entwickelte dabei offenes/geschlossenes Drama

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Michail M. Bachtin: "Die Probleme der Poetik Dosto

Basis für Kristevkas: "Bachtin, das Wort, der Dialog und der Roman"; Grenzüberschreitung noch nicht im Vordergrund -> Ausarbeitung Besonderheiten der Textstruktur!

Dialogizität: bei Dostoevskij spezifische Kommunikationssituation -> Dialog in allen Elementen der Romanstruktur, durchgehende Dialogsituation -> Erzähler mit unsichtbarem Dritten in Dialog

fremdes Wort: nicht eindeutig gerichtet od. gekennzeichnet -> Reaktion auf imaginären Zuhörer

3 Worttypen:

1. direktes, unmittelbares, gegenstandsgerichtetes Wort (Erzählterm)

2. Objekt-Wort (Aussage einer Figur)

3. zweistimmiges, ambivalentes Wort mit Ausrichtung auf das fremde Wort

zweistimmiges Wort: auf Gegenstand der Rede und auf ein anderes Wort gerichtet; wenn zweiter Kontext nicht bekannt, ist das Werk nicht verständlich (z.B.: Parodie)

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Julia Kristeva: "Bachtin, das Wort, der Dialog und

baut auf Bachtin auf: Geschichte/Gesellschaft zu Text, fremdes Wort = Basisphänomen, Schreiben als historischer Prozess -> Begriff "Intertextualität": Text nie abgeschlossen, entsteht immer neu; Texte müssen entziffert/verstanden werden, jede Art von Text zählt

Schreiben = dynamischer Prozess -> diachroner, linearer Erzählvorgang mit synchronem Leseerlebnis des Autors verknüpft (gestaltet Texte aus Texten, die ihn umgeben)

textuelle Räume mit 3 Dimensionen:

1. Subjekt der Schreibweise (Autor), 2. Adressat (Leser), 3. andere Texte (die in den literarischen Text einfließen)

Ebenen des Wortstatus:

1. horizontal: Wort gehört Subjekt und Adressat, Leser wird mitgedacht & 2. vertikal: Wort orientiert sich am literarischen Korpus

Intertextualität: Texte verweisen auf frühere Texte -> Text: Mosaik von Zitaten

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Aage A. Hansen - Löwe: Intermedialität und Interte

russischer Symbolismus: Simulation einer Kunstform durch eine andere -> Avantgarde wollte entgegenwirken: Verwirklichung metonymischer Variationen struktureller Prinzipien

intermedial: Beziehungen zwischen unterschiedlichen Kunstformen; intertextuell: Beziehungen innerhalb derselben Kunstform

Medien: Synonym für Kunstform; Texte: verschiedene Gattungen

Typen der Intermedialen Beziehungen zwischen Literatur und Malerei:

1. Transposition von narrativen Motiven (Thematisierung)

2. Transfiguration semantischer Komplexe (Sprachliche Mehrdeutigkeit in andere Medien übertragen)

3. Projektion schematischer, konzeptioneller Modelle (Übertragung Gestaltungsprinzipien)

Symbolisten: 1. Typ; Avantgarde: 3. Typ

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Praxisbeispiele zu Aage A. Hansen Löwe

Transposition von narrativen Motiven:

Andrea del Sarto: Das Opfer des Abraham

Transfiguration von semantischen Komplexen:

Hieronymos Bosch: Der Tod eines Ruchlosen (heut Symbolcharakter verloren, im Mittelalter Verweise auf Sprichwörter der damaligen Zeit)

Salvador Sali: Die Beständigkeit der Zeit ("Die Zeit fließt" als semantische Bedeutung)

Projektion von schematischen, konzeptionellen Modellen:

Ivan Punis: Flucht der Form (Schriftzeichen aus Form gebracht, Malen mit Buchstaben)

Vailij Kamenskijs Gedicht: Einsenbeton Poem (Gedicht spielt mit Form der bildenden Kunst, Buchstaben durch Zeichnungen begrenzt)

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"Intermedia" als Hybridform der Performanceszene

"Intermedia" in 60er-Jahren:

experimentelle Happenings und Performance der 1960er in Tradition des Dadaismus und Futurismus der 1920er -> Kombination verschiedener medialer Ausdrucksformen -> z.B. Fluxus-Bewegung (z.B. Wolf Vostell), "ars  intermedia" (Otto Beckmann) -> ars intermedia existiert heute noch -> kominatorische Kunstwerke als "intermedia" bezeichnet

Wolf Vostell: Fluxus-Symphonie -> Staubsauger eingeschalten, Geräuschkulisse als Symphonie; Hommage für Maciunas (lebenslanger Flüchtling und Reisender) -> simple Melodien, dabei Bemalen des Klaviers und Festnageln der Tasten

"Intermedia" nach Higgins und Coleridge:

Coleridge: Romantik, Ursprung des Begriffs, wollte die sprachliche Besonderheit des narratologischen Phänomens der Allegorie beschreiben

Higgins: Fluxus-Künstler, Manifest "Intermedia", Intermedia: Künstlerische Hybridformen, die sich nicht mehr eindeutig einem Medium zuordnen lassen

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Forschungsstand der 1990er-Jahre: komparatistische

komparatistische Traditionslinie

Ursprung: Oskar Walzels Text "Wechselseitige Erhellung der Künste", intertextuelle Arbeiten der Poststrukturalisten, Hansen-Löves Intermedialitätsbegriff

Auffassung von Medium berücksichtigt inhaltliche und technisch-apparative Fragestellungen

Medienwissenschaft

ab 1980ern -> Schnittstelle zwischen Sprach-, Film-, Theater-, Literatur-, Kommunikationswissenschaft und (Medien)Informatik

Schwerpunkt: Massenmedien, Wie machen die Massenmedien Geschichte? Mediengestaltung im Vordergrund, Was kennzeichnet ein Medium?

Medium: technisch-materiell definierter Übertragungskanal -> Inhalt nicht Forschungsschwerpunkt!

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Herbert Marshall McLuhan: "Understanding Media" (1

"the medium is the message" -> inhaltliche Forschungen machen für Einfluss des eigentlichen Mediums blind

Auswirkung jedes Mediums ergeben sich aus Maßstab, der durch Ausweitung unserer Person oder durch neue Technik eingeführt wird

Medium: any extension of ourselves; jedes Hilfsmittel, mit dem Informationen übertragen wird

Inhalt jedes Mediums ist immer ein anderes Medium: Inhalt der Schrift = Sprache, Inhalt des Buchdrucks = Wort, Inhalt des Telegrafen = Druck, Inhalt der Sprache: effektiver, nicht verbaler Denkvorgang (Sprechen als Medialisierungsprozess)

technisch-apparativer Aspekt des Mediums (Form) im Vordergrund -> Ablehnung der inhaltlichen Untersuchung andere Schwerpunktsetzung als in Komparatistik

Veränderung von Medientechnologien sind wesentliche Ursachen für soziale Veränderung

Medium als Licht -> Aktivitäten, die durch das Licht möglich sind als Inhalt

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Wilhelm Füger: Wo beginnt Intermedialität? (1998)

Medienwissenschaftliche Grundlagen

Sprechen = Mediatisierungsprozess: Schon Intermedialität? Stumme Gedanken als Ur-Medium?

Drei Abstufungen zwischen intermedialen Prozessen

1. Bewusstseinsinterne Wahrnehmungen werden "versprachlicht" (Sprechen)

2. Versprachlichte Wahrnehmungen erfahren ihren externen Niederschlag (Schreiben)

3. Transponierung von Typ 2 in anderen Ausdrucksbereich (klassische Intermedialität)

Praktisches Beispiel "New Journalism", 60er-Jahre

Reportagespiel, Mischung klassischer Zeitungsstil + Stilmittel der fiktiven Literatur (Stream-of-conciousness, unmarkierte Rede) -> subjektiv! -> Grenzzone der Mediatisierung

Keine intermediale Analyse, nur intertextuell! Aber: bei Füger Intermedialität anders definiert!

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Schwerpunkte der komparatistischen Traditionslinie

Suche nach terminologischer Basis und nach typologischen Untersuchungskriterien für intermediale Vergleiche

Gérard Genettes Termini "Hypotext" und Hypertext für intermediale Bezüge nutzbar gemacht:

Hypotexte: werden von anderen Texten behandelt

Hypertexte: behandeln Hypotexte

Begriffe lassen sich auch auf andere Kunstformen ausdehnen -> Schwierigkeiten durch Erweiterung des Forschungsfelds durch neue Kunstformen und Medien

Neue Termini entweder sehr allgemein oder auf eine Vergleichsmöglichkeit eingeschränkt

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Thomas Eicher: Was heißt (hier) Intermedialität? (

Intermedialität: Zusammenspielen verschiedener Medien; kulturell kodierte Kommunikationssysteme, die sich beeinflussen, nachahmen, berühren oder zu verbinden, Beziehungen zwischen Zeichensystemen überschreiten Mediengrenzen

bezieht sich auf generelle Problemstellung der Bild-Text-Relation

Bild: orientiert sich an Thomas W. J. Mitchell "Was ist ein Bild" -> fünf Gruppen von Bildern:

1. graphische (Gemälde), 2. optische (Spiegel, Projektionen), 3. perzeptuelle (Sinnesdaten, Erscheinungen), 4. geistige (Träume, Erinnerungen, Vorstellungen), 5. sprachliche (Metaphern, Beschreibungen)

Medium: Jene Form einer Information, die diese zur Information macht, dekodierbarer Zeichenkomplex -> Regeln sind soziokulturell festgelegt -> Inhalt und Form gleichwertig

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Intertextuelle/Intermediale Untersuchungskriterien

1. Referentialität: Wie stark thematisiert der Text einen anderen?

2. Kommunikativität: Wie offensichtlich tritt Wissen über intertextuellen Bezug beim Autor & beim Rezepienten zu Tage? (Beispiel: Plagiat) Wie wird Inhalt durch Leser wahrgenommen?

3. Autorreflexivität: Wie explizit tritt eine Metakommunikation über die Intertextualität im Posttext zu Tage? Sprechen die Figuren zum Beispiel über den Ausgangs/Ursprungstext? Wird die Handlung dadurch dynamisch aufgeladen?

4. Strukturalität: In welchem Maße wird der Prätext nicht nur zum punktuellen Bezugspunkt, sondern sogar zur struktrellen Folie des ganzen Posttextes? Nicht nur inhaltliche Bezüge, auch struktureller Aufbau wird übertragen

5. Selektivität: Wie pointiert wird ein Element aus einem Prätext als Bezugsfolie ausgewählt & hervorgehoben? Wie bekannt ist ein Zitat und wird es ohne weiteren Hinweis erkannt?

6. Dialogizität: Wie stark stehen der ursprüngliche und der neue Zusammenhang in semantischer und ideologischer Spannung zueinander? Wie wird dieses Textzitat kommentiert?

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Claus Clüver: INTER TEXTUS/INTER ARTES/INTER MEDIA

Clüver wird mit Fluxus-Bewegung zusammengedacht -> denkt deren Kunstwerke weiter -> Beschäftigung mit Begriff des Forschungsgebiets: Intertextualität/ Interart greifen zu kurz -> Phänomene im Alltag verankert, nicht zur Text-/Kunstproduktion gedacht, trotzdem intermedial

Drei Textkomplexe (Übergang ist fließend):

Multimedia-Texte: trennbare & in sich zusammenhängende Texte in verschiedenen Medien, bei Mischung andere Dynamik

Mixed-Media-Texte: verbundene Zeichen können getrennt werden, außerhalb des Kontexts kein sinnstiftender Charakter (z.B. Choreographien)

Intermedia-Texte: durch Trennung wird gesamter Text zerstört (z.B. LOVE von Robert Indiana)

Wie kann durch das Zusammenwirken von Medien ein neues Medium entstehen?

Umgeben von Intermedia-Texten: mediale Komponente bekommt neue Bedeutung/Kontext -> grafische/literarische Elemente kombiniert, nicht erkennbar als Fusion, funktioniert so am Besten

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Werner Wolf: Intermedialität: Ein weites Feld und

Intermedialität besteht aus

1. Werkübergreifend erschließbare Intermedialität: Grenzüberschreitung im Vergleich sichtbar:                  

1.1. Transmedialität: medienunspezifisch, kein Beweis für Grenzüberschreitung, 1.2. Intermediale Transpostition: direkter Kontakt, genetischer Zusammenhang nachweisbar

2. Werkintern nachweisbare Intermedialität: in Werkes mehrere Medien sinnstiftend involviert:

2.1 Intermediale Referenz: Bezugnahme auf Fremdmedium, dieses wird nicht präsent                            2.1.1 Implizite Referenz: Merkmale eines Fremdmediums imitiert, 2.1.2 Explizite Referenz: Medium in anderem thematisiert                                                       

2.2 Plurimedialität: verschiedene beteiligte Medien sind offensichtlich

2.2.1 Medienmischung: mediale Erscheinung nicht mehr problemlos in Einzelkomponenten trennbar, Hybridform, 2.2.1 Medienkombination: mediale Komponenten, können getrennt werden

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