Entwicklung der Demokratie in Deutschland 1815 - 1848
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- Created by: Lilly112
- Created on: 26-02-15 15:00
Wiener Kongress und seine Folgen
- nach Niederlage Napoleons
- Politische Verhältnisse in Europa mussten neu geordnet werden
- --> Fürsten und Staatsmännder aus Europa kamen in Wien zusammen
- --> Wiener Kongress, von Herbst 1814 bis 1815
- beschlossen:
- Restauration (vorrevolutionäre pol. und soz. Ordnung wiederhergestellt)
- Legitimität (Herrschaft durch Gottesgnadentum und Tradition der fürstlichen Familie legitimiert)
- Solidarität (Fürsten gemeinsam gegen revolutionäre Bestrebungen)
- Zusammenschluss von Herrschern von Preußen, Österreich und Russland, um Politik abzusichern --> "Heilige Allianz"
- 8.6.1815: "Deutsche Bundesakte" von Vertretern der deutschen Könige, Fürsten und freien Städte unterzeichnet
- --> lockerer Staatenbund ohne zentrale Regierung, ohne Verfassung
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Deutscher Bund nach 1815
- bestand aus souveränen Fürsten/Königen und freien Städten
- Ziele:
- Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der Bundesstaaten garantieren
- innere (Stabilität der Regierung) und äußere Sicherheit erhalten
- Monarchie sichern, aber mit Verfassung
- nach innen Staaten selbstständig, gegenseitige Vertragsrechte/-pflichten
- nach außen eine Gesamtmacht
- dt. Bund unauflöslich, kein Mitglied konnte austreten
- Staatsgewalt geht von Fürsten aus
- Bundestag: Gesamtkongress der Mitgliedsstaaten in Frankfurt, Vertreter nicht vom Volk gewählt
- Bund hatte keine Exekutive, kein Heer, kein Oberstes Gericht --> mussten von Einzelstaaten selbst gestellt werden
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Beispiel Bayern (1)
Verfassungen in allen Einzelstaaten sollten Antriebskraft der Liberalen wegnehmen
- 2 Kammern:
- 1. Kammer (Kammer der Reichsräte): Prinzen, oberste Kronbeamte, Fürsten, Grafen, Erzbischöfe, anderer Bischof, vom König berufene
- 2. Kammer (Kammer der Abgeordneten): 1/8 adlige Gutsbesitzer, 1/8 Geistlichen, 1/4 Vertreter der Städte und Märkte, 1/2 Landeigentümer, die Zensus erfüllen, Vertreter der Universitäten
- 1. Kammer soll Machtabgabe der Fürsten begleichen, ohne ihnen Macht zu geben, Stütze für Regierug
- 2. Kammer: Recht auf Steuerbewilligung, Mitwirkung bei Gesetzgebung, Beschwerderecht
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Beispiel Bayern (2)
- König:
- ernennt und entlässt Minister, für die er verantwortlich ist,
- befehligt Heer
- hat alleinige Gesetzesinitiative
- kann Kammern auflösen
- ernennt Richter auf Lebenszeit
- Grundrechte (Meinungs-, Gewissens- und Pressefreieit, Freiheit der Person, Gleichheit vor Gericht) garantiert
- Selbstverwaltung der Gemeinden wiederhergestellt
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Wartburgfest 1817
- 500 Studenten kamen auf Wartburg zusammen
- feierten Andenken von Martin Luther und Völkerschlacht von Leipzig
- protestierten gegen Restauration, fürstliche Willkür
- für Meinungsfreiheit, Verfassung und Einheit
- verbrannten Zeichen der Restauration, z.B. preußische und österreichische Uniformen und Bücher, die als reaktionär galten
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Karlsbader Beschlüsse 1819
Zur Unterdrückung der Meinungsfreiheit
- Bevollmachtigte an Universitäten angestellt, überwachen Vorlesungen
- Lehrer/Professoren, die Meinungsfreiheit/Demokratie lehren, werden entlassen
- Zensur in der Presse
- Verbot der Burschenschaften
- Einsetzung einer Zentraluntersuchskommission für pol. Straftaten (bekämpft "revolutionäre Umtriebe" mit Verhaftungen)
- ==> rechtliche Grundlage für die Verfolgung und Unterdrückung der nationalen und liberalen Bewegung in Deutschland
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Biedermeierzeit (1815 - 1848)
- keine wichtigen politischen Themen besprochen
- allgemeine Angst, zu handeln
- Rückzug in den Privathaushalt
- Privates (besonders Familie) wurde in den Mittelpunkt gestellt
- durch Karlsbader Beschlüsse verstärkt
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Nationalismus
- Bewusstwerden einer Großgruppe (Nation) seiner eigenen Identität
- Abgrenzung nach außen
- --> Bewusstwerden durch:
- aufsteigende neue Gesellschaftsschicht (z.B. Bürgertum)
- Kampf gegen Herrschaft von außen (--> Napoleon)
- 2 Arten von Nation:Nationalgedanke entstand bei französischen Revolution (3. Stand --> Nationalversammlung)
- Kulturnation: Zusammengehörigkeit wegen gleicher Sprache/Geschichte/Kultur
- Staatsnation: durch den eigenen Staat verbunden
- Entwicklung Nationalgefühl in "Deutschland" während Befreiungskrieg gegen Napoleon
- Identifizierten sich mit dem eigenen Land
- Nationalismus bis 1871: Sehnsucht nach vereintem Deutschland als 1 Staat
- Nationalismus: freiheitliche Grundtendenzen, progressiv
- ab Reichsgründung eher konservativ, übersteigerter Patriotismus
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Liberalismus (1)
- Freiheit des Individuums, unbevormundet vom Staat, wollten rechtgebende Verfassung
- v.a. beim Bürgertum --> zahlte Steuern --> wollte entsprechende pol. + wirschaftl. Rechte
- Kampf für Liberalismus in 2 Gruppen:
- Vereine, Bünde (Turnerschaften, Burschenschaften)
- bürgerliche Akademikerschaft
- Privilegien von Adel/Klerus in Frage gestellt
- --> Forderungen:
- Gewaltenteilung
- Rechtsstaatlichkeit
- Pressefreiheit
- Gewerbefreiheit
- Mitwirkung an pol. Entscheidungen
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Liberalismus (2)
- Ausmaß der Forderungen variierte
- --> von nur Schutz vor fürstlicher Willkür bis demokratischer Staat
- wirtschaftl. Forderungen auf Basis von Adam Smith --> Rückzug Staat, freie Wirtschaft, Recht auf Nutzen des Privateigentums
- Einheit Deutschlands für Liberalismus notwendig
- Staat sollte nicht viel Einfluss haben, nur Freiheit + Sicherheit garantieren
- Zunehmend 2 Seiten:
- 1: gegen Absolutismus
- 2: gegen radikale Demokratisierung ohne Eigentumsrecht
- --> 2. Seite tat sich oft mit Regierung zusammen => für persönliche Freiheit + Eigentumsrecht, keine Mitwirkung an Politik
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Ereignisse in Frankreich 1830 und Folgen für Europ
Frankreich:
- König Karl X. wollte absolutistisch regieren --> schränkte Pressefreiheit ein, löste Parlament auf
- --> 27.7.1830 Unruhen in Paris, auf Straßen 1000e Barrikaden errichtet
- König musste schließlich nach England fliehen
- Herzog Luis Philippe von Orleans wurde König, bekannte sich zur Verfassung, arbeitete eng mit Bürgertum zusammen --> "Bürgerkönig"
Folgen für Europa:
- in südlichen Niederlanden unabhängiger Staat gefordert --> Belgien
- Kongresspolen: Aufstand gegen russische Herrschaft, mit russischem Militär niedergeschlangen --> Polen zum Verwaltungsbezirk von Russland herabgestuft
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Folgen für Deutschland und Hambacher Fest 1832
- in Deutschland liberale Bewegung gestärkt
- Unruhen in einzelnen Staaten; Forderungen: Verfassung, Reform des dt. Bundes, Pressefreiheit
- --> manche Fürsten gaben nach, führten Verfassungen ein, viele aber nicht
- immer mehr Menschen wollten Veränderungen in der Politik
- Hambacher Fest:
- Jubiläumsfest der bayrischen Verfassung vorm Hambacher Schloss
- wurde zur Protestdemonstration
- Forderungen:
- Vereinigung Deutschlands
- Freiheit der Bürger
- Gesetz vom Volk beschlossen, Schutz des Volks vor Launen des Herrschers
- Richter gerecht und vertrauenswürdig
- (durch Befreiung Deutschlands auch Italien, Ungarn und Österreich frei)
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Reaktion des dt. Bundes auf Hambacher Fest
- nicht aus dem dt. Bund kommende Zeitschriften mit politischem Inhalt müssen von Regierung des jeweiligen Bundesstaats genehmigt werden
- Vereine mit politischem Zweck verboten
- außerordentliche Volksversammlungen und -feste müssen genehmigt werden
- bei genehmigten Festen/Versammlungen dürfen keine politischen Dinge besprochen werden
- Regierungen der einzelnen Bundesstaaten tauschen sich gegenseitig über Verbrechen aus
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Wirtschaftliche Lage vor der Revolution 1848
- Bevölkerungswachstum, nicht genug Arbeitsplätze
- Missernten --> Nahrungsmittle teurer --> Hunger unter den Ärmeren
- Wirtschaftskrise
- Aufstände wegen hohen Preisen
- --> manche Verkäufer stellten nichts her, bis Preise weiter anghoben wurden
- Konkurrenz, vor allem bei Textilien, sehr hoch
- billige Importe aus England, (USA)
- (Industrialisierung in Deutschland noch nicht so weit wie z.B. in GB)
- --> viele Handwerker mussten Arbeit aufgeben und in Fabriken für sehr geringem Lohn arbeiten
- Pauperismus (Massenarmut)
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Göttinger Sieben
- 7 Professoren an Uni in Göttingen
- gegen Abschaffung der Verfassung durch hannoveranischen König
- --> protestierten --> wurden entlassen
- 200 Studenten setzten sich für sie ein
- Kommitees in ganz Deutschland, bekannten sich zum Widerstand, halfen Professoren materiell
- Bundestag in Freiburg bat König um neue Verfassung (alte war abgeschafft worden)
- --> neue Verfassung
=> Auslöser für offenen Widerstand
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Zusammenfassung positiv
+
- Landesverfassungen in Süddeutschland
- Wartburgfest 1817
- Vormärz
- Kampf gegen Restauration nimmt v.a. in 30er-Jahren zu
- a) Nationalismus/Liberalismus
- b) Hambacher Fest 1832
- c) Göttinger Sieben
- ( d) soziale und wirtschaftliche Unruhen )
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Zusammenfassung negativ
-
- Wiener Kongress (Restauration, Legitimation, Solidarität)
- Dt. Bund
- Karlsbader Beschlüsse
- Biedermeierzeit
- Rückzug ins Private
- Distanzierung von der Politik (v.a. in 20er-Jahren)
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Fazit
Fürsten/Staat geraten unter Druck und in Opposition zu allen Bevölkerungsgruppen
--> wachsende soziale Spannungen
--> Liberalismus/Nationalismus
--> gesamteuropäische Entwicklung
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